Rechtliche Unterstützung über eine Legal-Aid-Plattform
Eine, die durch die Initiativen der CMS Stiftung Unterstützung erhalten hat, ist Bohdana Kutsenko, eine ehemalige Mitarbeiterin von CMS in Kiew. Zusammen mit ihrer Mutter ist sie geflohen. Sie spricht gut Deutsch, da sie eine Zeit lang in Deutschland gelebt hat. In Köln angekommen, hatte sie das Bedürfnis, ihren geflüchteten Landsleuten zu helfen. Sie nahm Kontakt zur CMS Stiftung auf, unterstützte beim Aufbau der Immigration4Ukraine-Plattform auf Russisch und Ukrainisch und übersetzte auch bei einigen individuellen Rechtsberatungen. „Viele Menschen, die aus der Ukraine herkommen, sprechen kein Englisch“, sagt sie. „Da ist diese Website sehr wichtig. Sie stellt alle Informationen zur Verfügung, die Geflüchtete benötigen.“ Kutsenko kennt die Problematik von ihrer eigenen Mutter, die ohne ihre Tochter ziemlich hilflos wäre. Ein Besuch beim Arzt, Medikamente aus der Apotheke holen, Behördengänge – all das kann die Mutter nicht allein.
Mit dieser Realität sind auch Inka Knappertsbusch und Julia Tänzler-Motzek vertraut, beide Arbeitsrechtlerinnen bei CMS. Sie unterstützten Immigration4Ukraine mit Pro-bono-Beratung von Geflüchteten sowie der Bereitstellung von rechtlichen Informationen auf der Plattform. „Es kommt nicht so oft vor, dass man mit juristischen Kenntnissen etwas so Sinnvolles für eine so große Menge von Menschen tun kann“, sagt Inka Knappertsbusch, die gleich in der Anfangsphase der Legal-Aid-Plattform erste Fälle übernommen hat.
„Engagement hat mir auch persönlich geholfen“
Und trotzdem konnten die rund 140 auf der Plattform registrierten Anwältinnen und Anwälte, darunter knapp 20 von CMS, nicht immer alle Anfragen direkt bearbeiten. „Zu Anfang ging es ums Aufenthaltsrecht, ums Ankommen“, sagt Julia Tänzler-Motzek, Expertin im Aufenthaltsrecht. Welche Behörde ist zuständig? Was steht einem Geflüchteten zu, was nicht? Dann sei es um die Wohnungssuche gegangen und schließlich um Arbeitsrecht. Schlussendlich kamen viele Alltagsfragen hinzu. „Es ging hier oft um Einzelschicksale. Das kann emotional herausfordernd sein“, merkt Tänzler-Motzek an. „Aber es ist auch unheimlich motivierend, den Menschen mit solchen Erlebnissen und Schicksalen zur Seite zu stehen.“
Die Vermittlung der persönlichen Rechtsberatung wurde inzwischen eingestellt. Weiterhin stellt Immigration4Ukraine aktuelle Rechtsinformationen für Geflüchtete zur Verfügung – strukturell gefördert durch die CMS Stiftung und pro bono unterstützt durch viele Engagierte. Wie Bohdana Kutsenko, die die Plattform weiter begleiten wird. Sie hat aber auch eine weitere neue Aufgabe: Sie arbeitet wieder für CMS. Nicht in Kiew. In Köln, als Teamassistentin.